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Celestia
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Was ist Celestia?
Simulierte Welten
Io vor JupiterWer sich der praktizierenden (Hobby-)Astronomie verschrieben hat und den Begriff "Astronomie am PC" hört, denkt vermutlich zunächst oder gar ausschließlich an die einschlägigen Software-Programme, mit denen man sich auf seine praktischen Beobachtungen vorbereitet. Ergänzt man den Begriff mit der Umschreibung "Weltraumsimulation" denken viele sofort an Spielerei ohne naturwissenschaftlichen Nährwert.
Dabei gibt es doch die freizugängliche und kostenlose (!) Weltraumsimulation "Celestia", die nicht nur naturwissenschaftlichen Nutzen z.B. in Form einer plastischen und dreidimensionalen Himmelsmechanik vermittelt und daher auch von der NASA und ESA für Präsentationen eingesetzt wird, sondern sie macht in ihrer Anwendung auch noch außerordentlich Spaß.

Als ich Ende 2003 eher zufällig im Internet auf diese schlicht "Celestia" genannte Anwendung traf, war ich zunächst skeptisch und vermutete an Hand der kurzen Beschreibung der Software einen weiteren "Weltraum-Flugsimulator", mit dem man mehr schlecht als recht durch ein grafisch anspruchsloses virtuelles Universum "fliegen" könne.
Nach der Installation des englischsprachigen Programms war ich jedoch schlicht "hingerissen" von der grafischen Qualtität und den einzigartigen Möglichkeiten, die diese Simulation bietet.
Nachdem ich mich in das Programm eingearbeitet hatte, eröffneten sich mir umfangreiche Möglichkeiten, offenbar fast alle denkbaren Ereignisse im Weltall simulieren zu lassen.
Virtuelle Präsentation des Sonnensystems und mehr
Mars"Celestia" ist eine sog. Echtzeit-Weltraumsimulation, mit der man unser Universum in drei Dimensionen visuell erforschen kann. Es wurde von Chris Laurel (einem Computer-Programmierer aus Seattle) initiiert und entwickelt, der im Jahr 2001 beschloss, ein Software-Programm zu schreiben, das für jedermann über das Internet frei verfügbar sein sollte und die Kontrolle über eine virtuelle Präsentation des Sonnensystems bietet.
Es entstand ein Programm, das mit keinem anderen existierenden vergleichbar ist, denn es beschränkt den Anwender nicht auf die Erdoberfläche, wie es vielen anderen Programmen gemein ist. Stattdessen bietet es die Möglichkeit durch das gesamte Sonnensystem und an jeden beliebigen Ort im Weltraum zu reisen, mit beliebiger Geschwindigkeit und in jede beliebige Richtung. Wenn Sie wollen, können Sie mit Ihrem eigenen "Hyperantriebsraumschiff" zu den Sternen fliegen, die das Zentrum der Milchstraße umkreisen, jenseits der Grenzen unseres Sonnensystems. Sie können unsere Milchstraße auch ganz verlassen und die Galaxis aus dem fernen Raum betrachten. Das "Hyperantriebsraumschiff" ist dabei übrigens keine science-fiction-artige Spielerei, sondern dient lediglich als "Legitimation", dass Sie sich innerhalb des Programms in wenigen Sekunden an Orte bewegen können, die man eigentlich erst in Millionen von Jahren erreichen kann.

Interview vom 27.01.2012 mit Chris Laurel im SourceForge Blog (englischsprachig)

Alle Planeten

Schweben Sie über die neun klassischen Planeten unseres Sonnensystems, die langsam unter Ihnen rotieren. Sehen Sie Wolken wirklich vorbeitreiben und erkennen Berge, Gräben und Krater auf den Planetenoberflächen, die Schatten werfen, wenn die Sonne am Horizont versinkt oder aufgeht.
Oder beobachten Sie aus der Ferne, wie Monde ihre Finsternisschatten z.B. auf Jupiter werfen. Dabei können Sie optional auch die Lichtlaufzeit berücksichtigen lassen.
 

SaturnUm den Rahmen dieses Artikel nicht zu sprengen, kann ich auf die Vorzüge und die schier unendlichen Möglichkeiten hier nicht näher eingehen. Dies ist auch gar nicht erforderlich, denn jeder kann sich das Programm auf der Entwickerler-Website [http://shatters.net/celestia/] kostenlos herunterladen und sich mit eigenen Augen überzeugen.
Neben Programmversionen für die Windows-Betriebssysteme gibt es dort auch Versionen für Linux und MacOS.

Um auch das grafische Potential des Programms voll ausschöpfen zu können, empfiehlt sich die Verwendung möglichst aktueller Grafikchips und -treiber der Fa. Nvidia, denn das Programm ist für diese Chips optimiert. Das wundert kaum, wenn man bedenkt, das der Entwickler des Programms hauptberuflich Softwaretreiber bei dieser Firma entwirft [http://www.nvidia.de/object/celestia_de.html]. Aber auch mit anderen Grafikchips ist natürlich eine beeindruckende Reise durch das virtuelle Universum möglich.

Ein etwa 9minütiger Film auf YouTube zeigt, was mit Celestia (und entsprechenden Add-Ons!) alles möglich ist.
Deutsche Fassung verfügbar
Nachteilig für Interessierte mit wenig oder gar keinen Englischkenntnissen erweist sich allerdings, dass die Software bis einschließlich Version 1.4.1 ausschließlich englischsprachig war und im Programm selbst nur eine spartanische Hilfe in Form von Tastaturkürzeln zu finden ist. In einigen deutschsprachigen Astronomie-Foren wurde die ausschließliche Englischsprachigkeit stets bemängelt und als Grund angegeben, dieses phantastische Programm nicht zu benutzen.
Daher habe ich als meinen ersten Beitrag zu diesem sog. "OpenSource-Projekt" (jeder kann an dem Programm mitwirken oder Weiterentwicklungen bereitstellen) zunächst das Benutzerhandbuch (damals in der Fassung für die Version 1.3.1) übersetzt.
Um die Anwendung für deutschsprachige Benutzer noch komfortabler zu machen, habe ich anschließend ein deutsches Sprachpaket für die Windows-Version von "Celestia" kompiliert, das aus der englischen Originalversion eine deutschsprachige Variante macht und damit u.a. eine deutsche Benutzerführung bietet. Dieses Sprachpaket finden Sie hier in der Rubrik "Deutsche Version".
Prominente Referenzen
Nicht nur die ESA und NASA ziehen Nutzen aus dieser beeindruckenden Weltraumsimulation. Ich habe z.B. auch die bekannte Astronomie-Zeitschrift "Astronomie Heute" dabei "erwischt", wie dort gelegentlich mit "Celestia" generierte Himmelsobjekte als Bildauflockerung verwendet wurden und werden. Die dortige Redaktion ist auch auf meine deutschsprachige Version aufmerksam geworden und hat darüber in ihrer Ausgabe 3/2005 berichtet. Der Download des Artikels ist jedoch leider kostenpflichtig: http://www.astronomie-heute.de/artikel/838578&_z=798887.

Auch die Redaktion der "ComputerBild" hat das außerordentliche Potential der Software erkannt und es auf ihrer Heft-CD Nr. 6/2004 aufgenommen und meine deutsche Version auf der Heft-CD Nr. 15/2004 nachgereicht.

In der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" fand Celestia in der Linux-Version mit Hinweis auf meine deutschsprachigen Benutzerhandbücher und dem deutschen Sprachpaket für die Windows-Version Erwähnung (Ausgabe 11/2004).

Auch die Computerzeitschrift "c't" hatte mehrfach lobend über "Celestia" berichtet, zuletzt in der April-Ausgabe (Heft-Nr. 8/2005) inkl. Heft-CD mit den Programmversionen für alle Betriebssysteme. [Artikel aufrufen]

Die Online-Version des "Spiegels" (Spiegel-Online) konnte sich ebenfalls für "Celestia" begeistern und attestierte "Celestia" in ihrem Bericht am 22.08.2005 eine große "Suchtgefahr" [Artikel aufrufen].

In der September-Ausgabe des Computermagazins "Com!" (Heft 9/2005) gab es Celestia auf der Heft-CD.

Ende Novemer 2005 ist die Redaktion von ZDNet Deutschland (IT Portal) ebenfalls auf Celestia und meine Bemühungen um die Versorgung deutschsprachiger Benutzer aufgmerksam geworden und hat es zum "Download-Tipp des Tages" am 26.11.2005 gekürt und eine 5-Sterne-Bewertung hinterlegt:
  • Originalversion: Link nicht mehr verfügbar :-(
  • Deutsche Version: Link nicht mehr verfügbar :-(
  • Benutzerhandbuch: Link nicht mehr verfügbar :-(
Im Dezember 2005 legte das Com!-Magazin (Ausgabe 01/2006) auf der Heft-DVD das Programm nochmals auf und bot dazu einige Add-Ons an. Weitere Add-Ons sollen folgen.

Am 28.08.2006 berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung" in Ihrer Print- und Online-Ausgabe über Celestia. Auf der Website findet sich auch ein Video sowie eine Bilderserie zu Celestia:
  • Eingangsartikel zu Weltraum-Software: Link nicht mehr verfügbar :-(
  • Artikel zu Celestia: Link nicht mehr verfügbar :-(
  • Bildergalerie zu Celestia: Link nicht mehr verfügbar :-(
  • Video zu Celestia (versch. Formate): Link nicht mehr verfügbar :-(
Celestia (Originalversion und mein deutsches Sprachpaket 1.4.1) fand auf der Heft-DVD von "PC Pr@xis" inkl. Kurzvorstellung im Heft 10/06 Aufnahme.

In der Ausgabe 11/06 legte auch die Computerzeitschrift "Chip" Celestia 1.4.1 auf der Heft-DVD bei (inkl. Kurzvorstellung). [Artikel aufrufen]

Im August 2007 bestand Celestia den Vergleichstest mit GoogleSky auf Heise-Online und bei "Angeklickt" in der "Aktuellen Stunde" des WDR-Fernsehen, wenngleich diese beiden Programme unterschiedliche Ziele und Ansprüche verfolgen.

Ebenfalls im August 2007 machte das Portal netzwelt.de auf Celestia aufmerksam: Im Oktober 2008 gab es einen ausführlichen Bericht über Celestia 1.5.1 im Fachmagazin "Interstellarum" (Ausgabe 60, Okt./Nov. 2008).

Am 08.01.2010 stellte die Online-Ausgabe des "Kölner Stadt-Anzeigers / rhein-berg-online.de" in ihrem Artikel "Open-Source-Software zeigt sogar die ISS" Celestia ihren Leser/innen vor.

Die Zeitschrift "Linux Intern" unterzog Celestia in der Ausgabe 2/2011 einem Praxistest: Leseprobe (PDF) auf der Seite des Autors.

Das Magazin "3D Art Direct" (englischsprachig) berichtete in der Ausgabe Nr. 13 im September 2011 über Celestia und das Add-On-Portal Celestia-Motherlode. Das dazugehörige Interview mit Ulrich Dickmann (englischsprachig) ist seit August 2012 online verfügbar.
Programmerweiterungen
Neben der Basis-Version kann die Software beliebig mit sog. "Addons" erweitert werden, die von begeisterten Benutzern selbst geschrieben wurden. So kann jeder das Programm auf seine speziellen Interessen ausrichten und idividualisieren. Neben den bereits in der Basis-Version enthaltenen hochaufgelösten Texturen für Planeten, Monde, Raumsonden usw. können auch noch weit höher auflösende Texturen eingebunden werden, die dann allerdings gehobene Ansprüche an die Speicher- und Grafikausstattung des Computers stellen.

Discovery und Pot (2001)Daneben kann der Benutzer seine eigenen fiktiven Sonnensysteme erschaffen oder auf Addons zurückgreifen, die sich z.B. mit dem Filmen "2001 - Odyssee im Weltraum", "Star Wars", "Star Treck" oder "Babylon 5" u.v.a. befassen.

Bisher waren Addons auf vielen Websites verstreut und daher schwer zu finden. Inzwischen gibt es jedoch eine zentrale Sammelstelle für Addons [http://celestiamotherlode.net], die die Erweiterungen entweder direkt zum Download anbietet oder Direktlinks zu externen Websites bereitstellt.
Das Programm selbst kann überdies ohne Zustimmung des Entwicklers verändert oder für öffentliche Vorführungen benutzt werden. Dieser Umstand dürfte insbesondere für Sternwarten, Planetarien und Schulen interessant sein.
Dies gilt jedoch nicht uneingeschränkt für die von anderen Nutzern des Programms geschriebenen Erweiterungen (Addons)! Wer Erweiterungen (die nicht in der Basis-Version enthalten sind) öffentlich vorführen möchte, sollte sich vorher das Einverständnis des jeweiligen Urhebers einholen, was schon allein aus Gründen der Höflichkeit und des Respektes vor der Arbeit anderer selbstverständlich sein sollte. Leider ist dem oftmals nicht so, was zahlreiche Diskussionen innerhalb der Entwickler-Gemeinschaft beweisen.
Celestia-Gemeinschaft bietet Support
Da die Entwicklung des Programms und die Anzahl der Addons stets voranschreitet, gibt es auch ein Diskussions-Forum (englischsprachig) [derzeit nicht verfügbar], in dem Verbesserungen, Hinweise und Tipps ausgetauscht werden. Dort kann man sich auch mit Fragen zum Programm an die Community wenden und erhält dort meist innerhalb weniger Stunden Antworten.
Alles in allem ist die Struktur der "Celestia-Gemeinde" sehr ausgereift und der Support innerhalb der "Community" vorbildlich. Meines Erachtens ist hier ein Produkt herangereift, von dem sich alle kommerziellen Programme eine gehörige Scheibe abschneiden können. Letztlich ist das Programm jedoch so erfolgreich und die Unterstützung so umfassend, weil hier viele freiwillige Enthusiasten kostenlos ihre mannigfaltigen Beiträge leisten, die von jedermann ebenso kostenlos abgerufen werden können.

AtlantisVielleicht verbringen ja auch Sie bald bei wolkenverhangenem Himmel ihren Abend vor dem Computer und tauchen in die virtuellen Welten einer Weltraumsimulation ein, von der Sie bisher dachten, dass dies nur eine Spielerei sein kann?

Ulrich Dickmann, im Januar 2006
zuletzt aktualisiert am 07.03.2015 (Links aktualisiert)